Endovaskuläre Aneurysmaversorgung (EVAR)
Bei der endovaskulären Versorgung von Aneurysmen werden aus drei oder mehr Segmenten bestehende stentbewehrte Gefäßprothesen über die Leistenarterien eingebracht und im Aneurysma freigesetzt. Proximal und distal des Aneurysmas wird die Prothese durch die Metallstents an die gesunde Gefäßwand angepresst und abgedichtet. Dem Patienten bleiben dadurch die große Laparotomie mit ihren inhärenten Komplikationen (Adhäsionsileus, Narbenbruch), das Klemmen der Aorta mit plötzlichem Druckanstieg und Herzbelastung sowie die vorübergehende Unterbrechung der Nierendurchblutung mit möglicher Nierenschädigung erspart.
Dazu werden die Femoralarterien über zwei kleine Schnitte in beiden Leisten freigelegt und punktiert und Führungsdrähte in die Aorta eingebracht.
Dann erfolgt eine Angiographie mit Darstellung des Aneurysmas und der Nierenarterien.
Über die Führungsdrähte wird das aus drei Teilen bestehende Stentgraft, das sich zusammengefaltet in etwa fingerdicken Kathetern befindet, unter Röntgendurchleuchtung in die Aorta eingebracht, zusammengesetzt und oberhalb sowie unterhalb des Aneurasmas in der gesunden Gefäßwand verankert.
Im ersten Schritt wird der aortale Hauptteil des Stentgrafts unterhalb der Nierenarterien platziert.
Dann wird der linke Schenkel des Hauptteiles von der linken Femoralarterie aus sondiert und diesichere Lage des Katheters im Stentgraft angiographisch kontrolliert.
Anschließend erfolgt die angiographische Darstellung der linken Beckenarteriengabel, bis zu der der Stent durch Andocken des linken Beines anschließend verlängert wird.
Danach wird die rechte Beckenarteriengabel dargestellt und der rechte Prothesenschenkel verlängert.
Der fertig zusammengesetzte Stent wird mit einem Ballonkatheter an die Gefäßwand anmodelliert. Zum Schluß werden die Katheter entfernt, die Gefäße genäht und die Wunden verschlossen.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz, Schilddrüsenüberfunktion oder Jodallergie, die kein reguläres Röntgenkontrastmittel bekommen dürfen, erfolgt die Angiographie mit Kohlendioxid.
Patient mit Aortenaneurysma nach früherem unilateralem aortofemoralem Bypass, anhaltendem Nikotinabusus und alkoholtoxischer Leberzirrhose. Wegen reanimationspflichtiger Kontrastmittelreaktion bei früherer Angiographie nur Nativ-CT und MR-Angiographie.
Versorgung mit einem Anaconda-Stentgraft.
Intraoperative Angiographie mit Kohlendioxid.
Die Funktion des Stents und die Rückbildung des Aneurysmas wird nach drei Monaten mit CT, dann halbjährlich sonographisch kontrolliert. Die Intergrität der Metallstents läßt sich auch mit einer einfachen Röntgenaufnahme des Abdomens kontrollieren.
72-jähriger Patient mit größenprogredientem Aortenaneurysma und schwerer, nicht korrigierbarer koronarer Herzkrankheit mit Befall von 4 Gefäßen. Deshalb endovaskuläre Aneurysmaversorgung. mit einem Zenith-Stentgraft.
83-jährige multimorbide Patientin mit 55 mm großem Aneurysma der distalen Bauchaorta. Langer Hals. Ideale Bedingungen für EVAR. Ausschaltung mit einem Anaconda-Stentgraft.
Rund ein Drittel der Patienten mit Aortenaneurysmen haben zusätzlich behandlungsbedürftige Aneurysmen der Beckenarterien. Früher wurde die A. iliaca interna embolisiert und das Aneurysma durch Verlängerung des iliakalen Stentschenkels bis in die A. iliaca externa überstentet.
Dies führt häufig zu einer Claudicatio der Gesäßmuskulatur, Durchblutungsstörungen des Darmes und einer erektilen Dysfunktion und sollte deshalb wenn immer möglich vermieden werden.
Dieser 82- jährige multimorbide Patient hat ein 76 mm großes Aortenaneurysma und ein 31 mm großes Iliakalaneurysma rechts. Versorgung des Aortenaneurysmas mit einem Anaconda-Stentgraft sowie des Iliakalaneurysmas mit einem Sandwichstentgraft vom iliakalen Schenkel zur A. iliaca interna und externa.