Therapie
Die Therapie des TOS mit alleiniger neurologischer Symptomatik ist zunächst konservativ. Bei Vermeidung der schmerzauslösenden Armhaltungen und Tätigkeiten, lokaler Wärmeanwendung, Massagen des M. trapezius und der parazervikalen Muskulatur, Infiltration des M. skalenus mit Lokalanästhetika, Gabe von muskelrelaxierenden und analgetischen Medikamenten sowie intensiver Schultergürtelgymnastik (10 mal täglich) werden zwei Drittel der Patienten beschwerdefrei.
Wenn nach 4 Wochen konservativer Therapie keine Besserung eingetreten ist, wenn bei der Elektroneurographie axonale Schäden nachweisbar sind oder wenn vaskuläre Symptome vorliegen, ist eine operative Therapie erforderlich.
Dazu wird über einen Schnitt in der Axelhöhle die erste Rippe entfernt sowie atypische Bänder und eine evtl. vorhandene Halsrippe. Bei oberer Plexuskompression muß auch der gesamte M. skalenus anterior entfernt werden.
Einengungen der Arterie werden durch einen Venenpatch erweitert.
Bei embolischen Fingerarteienverschlüssen oder Raynaud-Symptomen erfolgt gleichzeitig eine thorakale Sympathektomie.
Die akute Achselvenenthrombose wird zunächst durch Fibrinolyse beseitigt, nach einer Woche erfolgt dann die Resektion der ersten Rippe.
Nach der Operation muß der Arm 4 - 6 Wochen geschont werden. Er wird auf einem Abduktionskissen (Dudelsack) gelagert und soll nicht über die Horizontale gehoben werden. Auch das Tragen ist in dieser Zeit zu vermeiden.
Bei rechtzeitiger Operation werden über 90% der Patienten beschwerdefrei. Nach langdauernder Kompression des Plexus brachialis entsteht eine Fibrose des Epi- und Perineuriums. Dann erholt sich der Nerv auch nach Resektion der Rippe und Spaltung der Nervenhüllen nicht immer und es bleiben Beschwerden bestehen. Zudem zeigen viele Patienten mit jahrelangen Beschwerden durch ein nicht erkanntes oder ein nicht adäquat behandeltes TOS eine sekundäre Neurotisierung, die das Operationsergebnis ungünstig beeinflußt.