Nachsorge
Bei jeder Krampfaderbehandlung, egal ob offene Operation, endovaskulärer Verschluß oder Sklerosierung, wird immer nur ein aktuell varikös erweitertes Venensegment behandelt. Keine dieser Maßnahmen hat Einfluß auf die Ursache der Varikosis, die Bindegewebsschwäche. Deshalb können nach jeder Behandlung neue Krampfadern in bisher gesunden Venensegmenten entstehen.
Wer sich nach einem Engriff lange an dem Ergebnis erfreuen will, sollte deshalb Risikofaktoren, die eine Neuentwicklung von Krampfadern fördern, wie Bewegungsmangel, Übergewicht, Hormoneinnahme und Nikotinabusus soweit als möglich vermeiden.
Von entscheidender prophylaktischer Bedeutung ist regelmäßiges Gehen in flachen Schuhen.
Sportarten, bei denen die Bauchmuskeln angespannt und der Bauchinnendruck erhöht wird, wie z.B. Gewichtheben, fördern die Krampfaderbildung ebenso, wie Radfahren. Hier wird der Blutfluß durch Anspannung der Wadenmuskeln zwar kräftig beschleunigt, durch die starke Beugung im Hüftgelenk wird aber die tiefe Vene abgeknickt und der Abfluß des Blutes behindert. Es wird deshalb durch Perforansvenen in die oberflächlichen Venen gepreßt, die dadurch weiter werden.
In Risikosituationen wie Schwangerschaft oder bei Berufstätigkeit mit überwiegendem Stehen oder Sitzen ist das häufige Tragen von Kompressionsstrümpfen empfehlenswert. Diese geben den Venen äußeren Halt und verhindern, dass sie sich unter dem hydrostatischen Druck der Blutsäule erweitern.
Moderne Kompressionsstrümpfe sind latexfrei, gut verträglich und optisch ansprechend. Sie sind auch bei jungen Frauen in Minirock oder Hot Pants ein Hingucker und müssen keinesfalls versteckt werden. Voraussetzung für Freude beim Tragen ist die korrekte Ausmessung durch einen versierten Bandagisten.
Ohne jegliche Wirkung auf das Krampfaderleiden sind die tonnenweise verkauften Venenmittel, die auf die Haut aufgetragen werden. Sie haben nur einen reproduzierbaren Effekt - sie erhöhen den Kontostand der Hersteller und Verkäufer.
Wer eine Krampfaderbehandlung hatte, sollte seine Beine jährlich durch einen Gefäßmediziner inspizieren und gegebenenfalls sonographieren lassen, um eine Neubildung von Krampfadern frühzeitig zu erkennen. Dann kann eine Sklerosierung mit wenig Aufwand ein Fortschreiten der Erkrankung verhindern.